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Cornershop: Cornershop and the Double o'Groove of (Review)

Artist:

Cornershop

Cornershop: Cornershop and the Double o'Groove of
Album:

Cornershop and the Double o'Groove of

Medium: CD
Stil:

Indie Pop

Label: Ample Play Records / Cargo
Spieldauer: 38:15
Erschienen: 25.03.2011
Website: [Link]

Bollywood-Klischees vom Dicksten tragen CORNERSHOP im 20. Jahr ihrer Existenz auf, indem sie mit der alten Dame des Banghra, Bubbly Kaur, zusammenarbeiten. Unglaublich eigentlich, dass diese Indie-Pioniere kaum abseits der Insel bekannt geworden sind - oder wer erinnert sich noch an die Titelmelodie von "Die Dreisten Drei"?

Sitar-befeuerter Funk und Big Beat im britischen Sinn stellen die Grundpfeiler des Eckladens dar, nicht zu vergessen warme elektronische Sounds und Samples. Tjinder Singh hat vornehmlich Sendepause am Mikro; stattdessen ergeht Kaur sich im zumindest Programmkinogängern allseits vertrauten, wiewohl fremdartig unverständlichen Silbengesang, der nicht Punjabi-Resistente und Bauchtanzmuffel das Nervenkostüm zerreißen dürfte, vor allem während der beiden relativ gleichförmigen eröffnenden Stücke. "The 911 Curry" klingt dann fast, als hätten Motown eine Zweigstelle in Indien eröffnet. Hier gelingt CORNERSHOP am besten, was die von ihnen zelebrierte Musik ausmacht: Versonnene Hypnose, deren "Opfer" nie Gefahr läuft, sich die Abgründe seiner selbst gegenwärtig zu werden - unterhaltende Musik in besseren Sinne. Mantrisch oder treffender als Raga darf man dies bezeichnen, wohingegen "Natch" einem cheesy Kinderlied alle Ehre macht und in seiner Naivität noch weiter in den Osten reicht; japanischer Pop zeigt sich gleichermaßen untrüglich.

Mit "The Biro Pen" zeichnen CORNERSHOP vom Rhythmusgerüst überpolterte Klavierstriche und lassen - zieht man den befremdlichen Gesang ab - einmal mehr Züge traditionell amerikanischer Liedschreibe erkennen, die gar bis zu uraltem Boogie-Woogie zurückreichen. "Supercomputed" stellt titelgetreu das krasse, synthetischere Gegenteil dar und begeistert eher mit seiner altbewährten Bassline (Langfinger werden in der Sampling-Szene bekanntermaßen nicht schwer bestraft) als den Vocals. Kaur muss sich von nicht-Stilgourmets fehlende Emotionalität vorwerfen lassen, denn ihr Geknödel wirkt nicht selbten zu ausdruckslos, zumal man die Worte nicht versteht. "Once there was a wintertime" schleppt sich beinahe wie Reggae dahin, woran auch das eigentümliche Geflöte nichts ändert. "Double digit" lädt in die Disco ein, und "Don't shake it", das am dichtesten arrangierte Finale, geht gleichzeitig als subjektiv empfundenes Highlight durch. CORNERSHOP gerieren sich mit diesem Album einmal mehr als Sonderlinge, wo sie in der Vergangenheit eine ähnlich dezidiert politische Band wie CHUMBAWAMBA waren, wiewohl immer schon mit ironischem Zug, was ja bereits der Bandname andeutet; heute mag dem Kernduo und seinem zur Hilfe beispringenden Musiker-Wechselbaum ein wenig das Zwingende beziehungsweise Herz der Musik abgehen, da man sich über Jahre hinweg mehr durch reputierliche Szenezubringer und Kollaborationen hervortut.

FAZIT: CORNERSHOP 2011 sind Pop, aber nichts für jedermann. Indien-Fans begeistern sich, der Rest wendet sich mit Grausen ab, da die Bezüge zu ihm vertrauterer Musik - Singer-Songwriter, Seventies-Soul und Disco - bei weitem diesmal zu marginal ausfallen. Nach Schrägem Suchende seien dafür umso mehr auf "Cornershop and the Double o'Groove of" gestoßen oder sollten sich zumindest zaghaft mit den ungleich verträglicheren Auswüchsen ihrer Diskografie auseinandersetzen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3951x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • United provinces of India
  • Topknot
  • The 911 curry
  • Natch
  • Double decker eyelashes
  • The Biro pen
  • Supercomputed
  • Once there was a wintertime
  • Double digit
  • Don't shake it

Besetzung:

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